UPDATE vom 20.08.2022: Energiekrise & Corona-Pandemie: Die Krisenstrategie von Maritim - CFO Martin Friedrich im Interview
Warum sollte ich gerade jetzt investieren? Der Hotel-Branche hat doch wie kaum eine andere unter Corona gelitten!
Martin Friedrich: "Gerade jetzt ist ein guter Zeitpunkt – denn unser Geschäft boomt. In der Branche sprechen wir vom „Nachhol-Effekt“: Sowohl Privatleute als auch Firmen nutzen unsere großzügigen Tagungs- und Veranstaltungskapazitäten für private Feiern, große Firmenevents oder Produktpräsentationen. Und auch zahlreiche Kongresse und Messen sowie Volksfeste und andere Großveranstaltungen finden wieder statt.
Damit dies kein kurzfristiger Effekt bleibt, haben wir die Zeit der Corona-Pandemie genutzt, um unsere Hotelgruppe deutlich effizienter aufzustellen - sowohl in allen digitalen Bereichen als auch im Hotel-Portfolio. Konkret bedeutet das: Unser Kundenbindungsprogramm MyMaritim ist komplett digital und neu aufgestellt worden, wichtige Software zur Personalplanung und Buchhaltung wurden und werden umfassend modernisiert uvm.
Natürlich ist auch vielen bekannt, dass Maritim Hotels verkauft hat. Dies war ein teils bitterer, aber gleichzeitig auch notwendiger Schritt. Damit sind wir in der sehr harten Phase der mehrfachen Lockdowns liquide geblieben und haben unser Portfolio viel effizienter ausgerichtet, um nun wieder qualitativ wachsen zu können.
Gerade mit Blick auf die jetzt schärfer werdende Energiekrise fühlen wir uns bestätigt, rechtzeitig energieintensivere, ältere Immobilien verkauft zu haben. Wir konzentrieren uns nun auf die sehr gut laufenden Maritim Hotels, freuen uns über die hervorragende Buchungslage seit Mai und natürlich auf die Neueröffnung des Maritim Hotel Ingolstadt Anfang 2023 und dann Amsterdam 2024.
Und das Erfreulichste: Wenn es weiter so gut läuft, erreichen wir für 2022 auch trotz der Einschränkungen im ersten Quartal eine schwarze Null. Es gibt also gute Gründe, in Maritim und insbesondere in das neue Maritim Hotel Amsterdam zu investieren."
Und wenn Corona wieder zu Einschränkungen in der Hotellerie führt?
Martin Friedrich: "Durch die Unsicherheiten der Corona-Pandemie sind vor allem die großen Events auf der Strecke geblieben, denn die werden ein bis zwei Jahre im Voraus geplant. Doch selbst wenn es diesen Herbst wieder eine Corona-Welle geben sollte, sind wir bestens darauf vorbereitet – denn wir haben die größten Räumlichkeiten, können wie keine andere deutsche Hotelkette „für Abstand“ sorgen und bieten natürlich auch sämtliche digitalen, hybriden technischen Lösungen an. Über 450 Tagungsräume in Deutschland, großzügige Lobbys und breite Flure, weitläufige Ausstellungsflächen und Außenbereiche machen auch unterschiedlichste Veranstaltungsformate mit Frischluft, Tageslicht oder unter freiem Himmel möglich. Von erneuten Lockdowns gehen wir derzeit nicht aus und auf Abstandsregelungen & Co. sind wir optimal vorbereitet."
Nachhaltigkeit ist das Thema der Stunde – wie reagieren Sie auf die Klima- und Energiekrise? In der Corona-Phase war der Umweltschutz fast in Vergessenheit geraten…
Martin Friedrich: "Für die Maritim Hotelkette ist das Thema nicht in den Hintergrund getreten, ganz im Gegenteil. Wir haben die Corona-Zeit auch genutzt, um uns im Bereich Nachhaltigkeit noch besser aufzustellen. Seit Jahren stehen die Reduzierung von Energie-, Wasser- und Müllverbrauch ganz oben auf unserer Agenda. So haben wir schon vor Jahren begonnen, energiesparende LED Leuchtmittel in allen Maritim Hotels einzusetzen, Energie mit Blockheizkraftwerken und Solaranlagen zu erzeugen und Abfälle durch modernste Mülltrennung und –beseitigung zu reduzieren.
Wir sorgen ebenfalls für die weitere Einrichtung von Elektro-Ladestationen in allen deutschen Maritim Hotels. Außerdem für die weitere Senkung des CO2-Ausstoßes durch verbesserte Lüftungssysteme, Fassadendämmungen o.ä.. Erst kürzlich wurde bei Maritim für die zügige und strategische Umsetzung ein Nachhaltigkeitsbeirat gegründet.
Natürlich wirkt sich die aktuell extreme Preisentwicklung und Verknappung auf dem Energiemarkt auch auf die Hotellerie und die Maritim-Hotelgruppe aus. Es sind deshalb bereits vor Monaten in allen Maritim Hotels erste Maßnahmen zum Energiesparen getroffen worden, die sich nicht auf das Wohlbefinden des Gastes auswirken. Konkret: Einzelne Hotelbereiche / Etagen/ Flure / Zimmer werden abhängig vom Gästeaufkommen belegt und gesteuert. Mit Blick auf die drohende Notfallstufe als letzte Stufe im dreistufigen Notfallplan Gas sind wir derzeit in einigen Hotels dabei, auf Flüssiggas kurzfristig umzurüsten. Alles in allem können wir heute sagen, dass wir zwischenzeitlich auf alle Eventualitäten der Energieversorgung gut vorbereitet sind."
Und was passiert, wenn bei der Crowdfunding-Aktion die Zielmarke 6 Mio € nicht erreicht wird?
Martin Friedrich: "Dann haben wir unsere Erwartungshaltung natürlich nicht erreicht - für die Investoren ändert sich in diesem Fall jedoch nichts, sie partizipieren zukünftig mit Zinsen, Boni und Gutscheinen an der „Maritim Welt“. Und auch das Maritim in Amsterdam wird wie geplant ausgestattet – die Crowdfinanzierung ist nur eine Form der Finanzierung neben diversen anderen.
Natürlich hätten wir uns einen besseren, schnelleren Start für die Aktion gewünscht – aktuell wurden gut 600.000 € eingesammelt. Es ist also noch Luft nach oben!
Was uns freut, ist, dass die AnlegerInnen bisher überdurchschnittlich hoch investiert haben. Aber es dürfen ruhig noch mehr werden. Die sogenannte „Schwarmfinanzierung“ ist in der Finanzwirtschaft zwar nicht mehr neu – bei Maritim wurde das „Crowdfunding“ jedoch erstmals eingesetzt, es fehlt also der Bekanntheitsgrad. Crowd-Funding ist ein modernes Finanzierungsmittel, das sich bereits bei zahlreichen Projekten, auch in der Hotellerie, als erfolgreich und sehr lohnenswert für Investoren gezeigt hat. Nun gilt es also, in den verbleibenden Wochen noch möglichst viel InvestorInnen von Maritim zu begeistern. Und ich bin ganz sicher – es lohnt sich!"