Erfolgsgeschichte Beets & Roots: Geschäftsführer Max Kochen im Interview
Die Berliner Startup-Restaurantkette Beets & Roots befindet sich mitten in ihrer bereits vierten erfolgreichen Crowdfunding-Finanzierungsrunde innerhalb von vier Jahren. Warum der Mitgründer und Geschäftsführer Max Kochen genauso wie Investoren und Kunden damit sehr zufrieden ist, verrät er im Interview.
Max, Du hast 2016 zusammen mit dem Sternekoch Andi Tuffentsammer Beets & Roots gegründet. Ihr bietet über Eure Restaurants und per Online-Bestellung gesunde Bowls, Salate, Wraps und Suppen hoher Qualität an. Schon 2019 habt Ihr erstmals über Crowdfunding bei Invesdor Euer Wachstum finanziert, mittlerweile befindet Ihr Euch in Eurer vierten Crowdfunding-Runde. Wie kamt Ihr zum Crowdfunding?
Ja, es ist in der Tat schon unsere vierte Crowdfinanzierung. Zum Crowdfunding kamen wir vor allem aus zwei Gründen. Erstens bietet sich Crowdfunding gerade für Food-Unternehmen an, weil schon ein großer Kundenstamm da ist, der die Sichtbarkeit des Unternehmens erhöht. Zugleich sind die Kunden auch potenzielle Investoren. Restaurants sind ein sehr anlegernahes Thema, das sich gut für die Crowd eignet. Zweitens hatten wir im Gesellschafterkreis bereits große Erfahrungen mit Kampagnen auf Crowdfunding-Plattformen und wussten daher, wie eine erfolgreiche Kampagne aufgebaut sein muss. Beispielsweise bieten wir den Kunden, die zugleich auch Investoren sind, Rabatte auf unsere Gerichte an. Das dient dann zugleich der Kundentreue und freut die Anleger.
Gleich die erste Finanzierungsrunde bei Invesdor war ein voller Erfolg. In nur zwei Tagen habt Ihr 750.000 Euro einsammeln können, die Kampagne war dreifach überzeichnet. Was habt Ihr mit dem Geld gemacht?
Zu der Zeit hatten wir nur unsere ersten drei Restaurants in Berlin und wollten weiter expandieren. Mit unserem Bestellsystem über das Internet hatten wir damals eine echte Boomphase und wollten das weiter ausbauen. Mit dem Kapital haben wir weitere Restaurants eröffnet. Inzwischen haben die Investoren ihre 750.000 Euro samt 8,5 Prozent Zinsen pro jahr sowie einem einmaligen Erfolgszins von 5 Prozent zurückerhalten. Es war für uns und für die Anleger also ein voller Erfolg.
Eure zweite Finanzierungskampagne war dann im Oktober 2021, mitten in einer Hochphase der Pandemie. War das nicht riskant?
Corona lag damals wie ein dunkler Schatten über uns. Aber wir wollten den Wachstumskurs fortsetzen und unter anderem mit einer eigenen App trotz Pandemie mehr Kunden erreichen. Für uns war es wichtig, im nächsten Schritt eine mobile First Company zu werden, und das haben wir dann nachgeholt. Daneben wollen wir Kunden und Anlegende auf unserer Reise zur Klimaneutralität 2025 mitnehmen, die wir uns als Ziel gesteckt hatten. Unsere Produkte, die Marke und unsere Zielgruppe passen sehr gut zum Thema Nachhaltigkeit. Deshalb haben wir die zweite Kampagne auch anders gestaltet.
Was habt Ihr anders als beim ersten Mal gemacht?
Diesmal haben wir nicht ein Nachrangdarlehen unserer Anleger verzinst, sondern 16.000 Anteile an unserem Unternehmen als Partizipationsrechte ausgegeben, das entspricht 8,7 Prozent an unserem Unternehmen. Im Gegenzug war die Basisverzinsung mit 5,0 Prozent niedriger. Mit den Partizipationsrechten haben wir den Anlegern ein neues Beteiligungsmodell angeboten, zumal wir die Anteile tokenisiert, also digital ausgegeben haben. Damit können die Investoren an der Steigerung des Unternehmenswertes teilhaben. Wir gehörten zu den Ersten in Deutschland, die diesen Weg gewählt haben.
Kam das gut an?
Ja, nach nur 22 Tagen hatten wir die 1,1 Millionen Euro zusammen. Ziel dieser Finanzierungsrunde war es, auch überregional mit Restaurants in Stuttgart, Frankfurt am Main und Düsseldorf zu expandieren.
2022 kam dann zu einer dritten Finanzierungsrunde über 537.000 Euro. Habt Ihr da zum großen Sprung nach der Corona-Pandemie angesetzt?
So kann man es ausdrücken. In der dritten Crowdfunding-Runde ging es vor allen Dingen um die Finanzierung unserer neuen Hochfrequenzstandorte in Berlin am Potsdamer Platz, am Hauptbahnhof und am Flughaben BER. Auch hier passte die Finanzierung über die Crowd am besten, weil wir bereits den Zuschlag für die Mietverträge hatten und gleichzeitig auch die Reisebranche ansprechen konnten. Für Anleger war das eine interessante Investitionsmöglichkeit. Wir finanzieren alles immer im Mix, das heißt wir haben sowohl Eigenkapital als auch Mezzanine-Kapital über die Crowd finanziert. Was die Vermarktung angeht, haben wir weniger auf den Kleinanleger gesetzt, sondern vielmehr den semi-institutionellen Investor.
Ihr habt Euch auch noch einen großen Family Office angeschlossen, was Euch für 18,5 Prozent der Unternehmensanteile 2,7 Millionen Euro einbrachte. Warum habt Ihr Euch da dem Profianleger zugewendet?
Für uns ist es wichtig, stabiles Wachstum zu kreieren, dazu brauchen wir eine stabile Finanzierungsstruktur mit substanziellem Eigenkapital. Deshalb wollten wir nicht alles nur auf die Crowd abstellen, gerade in unsicheren Zeiten, wo das Eigenkapitalpolster immer eine große Rolle spielt. Wir brauchen starke Partner, wir brauchen eine starke Eigenkapitalquote. Das ist auch im Interesse der Crowd.
Ist diese Beteiligung eines Family Office direkt mit Ausschüttungen verbunden oder setzt es nur auf eine Steigerung des Unternehmenswerts?
Es gibt keine Ausschüttungen, wir sind ein Wachstumsunternehmen und reinvestieren unseren Cashflow in unsere Wachstumsvorhaben. Das ist so für alle Bestandsgesellschafter und die Crowdinvestoren auch nachvollziehbar. Niemand muss befürchten, dass irgendwelche Gesellschafter aus Mitteln der Crowdfinanzierung bedient werden.
Wie ist das Angebot der vierten Crowdfinanzierungsrunde konstruiert?
Gesellschaftsrechtlich ist es wie bei der ersten und der dritten Runde, es handelt sich also um ein Nachrangdarlehen. Aber wegen des gestiegenen Zinsumfelds haben auch wir den Zins auf 10 Prozent erhöht. Zusätzlich ist ein einmaliger Erfolgszins von weiteren 10 Prozent möglich. Die Finanzierungskosten sind für uns so wie für alle Unternehmen gestiegen, weswegen wir jetzt Anlegern eine höhere Rendite bieten müssen.
Welche Summe strebt Ihr an und was habt Ihr damit vor?
Aktuell haben wir zum Beispiel für den Ostbahnhof den zweiten Vertrag mit der Deutschen Bahn in der Pipeline, dort würden wir gerne ein Restaurant eröffnen. Wir hoffen auf Investorengelder zwischen 500.000 und einer Million Euro. Wir möchten mit dem Geld auch das Lizenzgeschäft ausbauen. Wir haben schon zwei Lizenzstores mit Partnern, zum Beispiel in Frankfurt. Wir wollen in den Märkten außerhalb von Berlin primär mit Lizenzpartnern wachsen, einfach weil es operative Stabilität und schnelleres Wachstum ermöglicht.
Wo steht Beets&Roots denn heute, wie hat sich das Geschäft entwickelt?
Inzwischen haben wir 14 Restaurants in fünf Großstädten. 2022 hatten wir einen Umsatz von 7, 2 Millionen Euro einschließlich der Lizenzpartner. Für 2023 erwarten wir einen Umsatz von circa 11 Millionen Euro. Außerdem haben wir erste Kooperationen mit Rewe und Edeka, die unsere Bowls aus der Kühltruhe weiterverkaufen. Auch die Lieferdienste Flink und Gorillas haben unsere Gerichte in ihr Angebot übernommen. Der Wunsch nach gesunder, nachhaltiger Gastronomie ist riesengroß.
Ihr seid bei Euren Kampagnen Invesdor als Crowdfunding-Plattform treu geblieben. Wo liegen da für Euch die Vorteile? Warum habt ihr Euch für Invesdor entschieden?
Am Ende des Tages zählt für uns das Vertrauensverhältnis, was eben auch aus unserem Gesellschafterkreis kommt. Von der ersten bis jetzt zur vierten Kampagne ist die Zusammenarbeit mit Invesdor wirklich von hoher Professionalität geprägt. Das gibt uns ein sehr gutes Gefühl. Schließlich gehen wir auch mit dieser Finanzierungsform Verbindlichkeiten ein und wollen, dass sowohl für die Anleger als auch für uns alles auf höchstem juristischen und gesellschaftlichen Standard basiert. Das gewährleistet Invesdor. Ein riesiges Plus ist auch die Flexibilität und Unkompliziertheit. Bestandsbanken sind im Finanzierungsprozess umständlicher als ein moderner, digitalisierter Partner wie Invesdor. Außerdem schreibt Invesdor selbst eine Wachstumsgeschichte und hat sich durch Zusammenschlüsse sowie kontinuierliche Verbesserungen der Plattform und der Anleger-Experience weiter vergrößert. Das zeigt uns, dass wir auf den richtigen Partner setzen.
Weitere Crowd-Kampagnen mit Invesdor sind also nicht ausgeschlossen?
Auf gar keinen Fall! Je größer wir werden, umso größer werden auch die Finanzierungstöpfe und da kann sich der Mix sicherlich in irgendeiner Form verändern. Aber die Crowd spielt für uns immer eine große Rolle. Solange das für uns und für die Anleger funktioniert, wollen wir die Zusammenarbeit fortführen.