So vermeiden Sie böse Überraschungen im Rentenalter
Machen auch Sie sich keine Gedanken um Ihre Rente? Falls nicht, geht es Ihnen ähnlich wie den meisten Menschen. Gehören Sie nicht zu denen, die in die Renten-Falle tappen. Noch herrscht eine angenehme Ruhe vor dem Sturm. In den vergangenen Jahren stellte die finanzielle Lage der Rentenversicherung kein Problem dar – es war genug Geld da, um die Beitragssätze zu senken und die Leistungen dennoch auszuweiten. Doch das wird sich spätestens ab 2050 ändern. Die gesetzliche Rente nähert sich langsam aber sich ihrem Abgrund. Die Bundesbank stellte in jüngsten Berechnungen fest:
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Wenn sich an der aktuellen Gesetzeslage nicht bald etwas verändert, droht die Rentenfinanzierung aus dem Ruder zu laufen. Nur eine weitere Anhebung des Eintrittsalters könne dies verhindern.
Die Angst vor der Altersarmut ist längst zur Volkskrankheit geworden – zurecht. Klar ist, dass die gesetzliche Rente im Alter kaum ausreichen wird. Vor allem nicht, wenn man seinen Lebensstandard halten möchte und die Zeit für neue Abenteuer nutzen möchte.
Viele Menschen, auch unsere Kunden stellen uns deshalb oft die Frage: Wie viel muss ich sparen? Ab wann soll ich sparen? Und wie soll ich sparen?
Das große Verschlafen: Jeder sechste Deutsche kümmert sich nicht um seine Altersvorsorge
Ein Leben lang schuften und doch reicht es nicht im Alter. Wer heute in die Rentenkasse des Staats einzahlt, braucht sich keinerlei Illusion machen: Im Alter wird einem das Geld schnell knapp werden. Vor allem dann, wenn man nicht zusätzlich vorsorgt. Doch die Deutschen sind Vorsorgemuffel. Eine aktuelle Studie zeigt, dass jeder Sechste gar nichts für später spart. Bei den Geringverdienern ist es sogar fast jeder Dritte, der keine private Altersvorsorge hat. Zwar ist den meisten Deutschen klar, dass ihre Rente nicht ausreichen wird – aber bei der Geldanlage greifen sie lieber zum Sparbuch – anstatt auf echte Strategien beim Vermögensaufbau zu setzen.
Dabei steigen im Alter nicht nur Wünsche, sondern gerade auch Bedürfnisse:
- Gesundheitskosten und Medikamente: Nicht selten nehmen mit dem Alter auch gesundheitliche Probleme zu. So steigen auch die Kosten für medizinische Behandlungen und Medikamente.
- Energiekosten: Wer nicht mehr acht Stunden am Tag bei der Arbeit verbringt, hat mehr Zeit zu Hause. Das bedeutet auch, dass Ihre Kosten für Strom und Gas steigen.
- Neue Hobbies: Endlich Freizeit. Endlich die Gelegenheit, den langersehnten Sportkurs oder das Vivaldi-Konzert zu besuchen. Neue Hobbies und vermehrte Unternehmungen schlagen natürlich extra zu Buche.
- Reisen in ferne Länder: Wenn einer eine Reise tut, so kann er was erzählen. Endlich im Ruhestand lohnen sich einige Ziele erst so richtig, da viel Zeit bleibt, um sie zu erkunden.
Wer nicht im Voraus plant, hat im Rentenalter das Nachsehen
Die folgende Übersicht zeigt, wie viel Geld junge Durchschnitts-, Besser- und Geringverdiener zurücklegen sollten, um im Alter weiterhin vernünftig leben zu können.
Die Berechnungen gelten für 22-Jährige, die im Alter 70 Prozent ihres Nettogehalts zur Verfügung haben möchten. Warum nicht 100 Prozent? Wer nicht mehr arbeiten geht, hat in der Regel auch geringere Ausgaben, etwa für Arbeitsweg, auswärts essen und Kleidung. Mehr als eine Faustformel ist das natürlich nicht: Wer zum Beispiel auch im Alter weiterhin im Haus leben möchte, in dem die Kinder großgeworden sind, benötigt mehr Geld als jemand, der dann in eine kleinere Wohnung zieht.
Wir haben für Sie mal eine kleine Fallstudie entwickelt. Unsere Beispielperson heißt Franzi, arbeitet als Junior Marketing Managerin in einem kleinen Unternehmen nahe Berlin, ist 22 Jahre alt, Single, zahlt keine Kirchensteuer und verdient das „deutsche“ Durchschnittsgehalt von 3.242 Euro brutto, also 2.091 Euro netto. Geht man der Einfachheit halber davon aus, dass ihr Nettolohn proportional zur Inflation steigt (ca. 2 Prozent pro Jahr), beträgt ihr Lohn im Jahr 2064 ca. 5.096 Euro. Ihr Ziel ist es, während der Rente monatlich 70 Prozent ihres Einkommens zu bekommen – also 3.567 Euro.
Wie viel Rente Franzi später bekommt, hängt davon ab, wie viele Rentenpunkte sie sammelt. Einen Punkt bekommt sie, wenn sie in einem Jahr das „deutsche“ Durchschnittseinkommen verdient hat. Wenn sie mehr verdient, kriegt sie mehr als einen Punkt, wenn sie weniger verdient, weniger. Aus den gesammelten Punkten wird die Rente berechnet. Das heißt: Je länger Franzi arbeitet, desto mehr Punkte sammelt sie und desto höher ist ihre Rente.
Lassen Sie uns einmal annehmen, dass Franzis Lohnsteigerungen immer genauso ausfallen, dass sie sich jedes Jahr genau einen Entgeltpunkt dazu verdient. Sie kommt damit ab 2064 auf einen Rentenanspruch von knapp 2.516 Euro netto pro Monat.
Dadurch ergibt sich für Franzi jedoch eine Rentenlücke von 1051 Euro (3.567 Euro minus 2.516 Euro). Diesen Betrag muss sie durch private Vorsorge selbst abdecken.
Wie genau muss sie jetzt planen? Franzi möchte eine Absicherung bis zu ihrem 85ten Lebensjahr. Daraus ergibt sich eine Finanzierungslücke von 227.106 Euro (18 Rentenjahre x 12 Monate x 1.051,42 Euro).
Wenn Franzi sofort zum Berufsstart anfängt zu sparen, hat sie noch 45 Jahre Zeit, um diese Geldsumme zusammenzubekommen. Gehen wir davon aus, dass Franzi ihr Erspartes zu 50 Prozent in ein breit gestreuten ETF-Portfolio investiert und 50 Prozent auf einem Tagesgeldkonto liegen hat, kann sie einen Nettozinssatz von drei Prozent pro Jahr erwarten (diese Rendite hätte ihr Portfolio auch in den vergangenen 40 Jahren erzielt – trotz schwerer politischer und ökonomischer Krisen).
Wenn Franzi diesen Zinssatz erhält, müsste sie Monat für Monat 156 Euro sparen, um im Alter in etwa ihren heutigen Lebensstandard zu halten. Das entspricht rund 8 Prozent ihres heutigen Nettoeinkommens. Auf ähnlich hohe Sparquoten kommen auch Gering- und Gutverdiener (s.o. Übersicht). Monatlich 8 Prozent des Gehalts anzulegen, dürfte für viele Menschen eine kleine Herausforderung darstellen. Denn darin inbegriffen sind noch keine Rücklagen für Reisen, teure Anschaffungen für das eigene Haus oder Kosten für das Studium der Kinder.
Ferner sind wir davon ausgegangen, dass Franzi direkt zu Beginn ihres Berufslebens mit dem Sparen beginnt. Das sollte auch die Motivation sein, denn: Wer 10 Jahre wartet erhöht die notwendige Sparquote direkt auf 12 Prozent seines Gehalts, um ein gleiches Ergebnis zu kommen.
Auch steht und fällt das Ergebnis mit der angenommenen Rendite. Wer auf unverzinste Spareinlagen setzt, muss ebenfalls deutlich mehr zurücklegen. Gerade junge Menschen sollten deshalb so früh wie möglich damit anfangen, Geld zu sparen und es fürs Alter anzulegen. Besonders schwer ist das nicht.
Im nächsten Teil unserer Altersvorsorge: Das große Verschlafen Reihe zeigen wir Ihnen, wie genau Ihnen das gelingt.