Immer mehr Anlegende suchen nicht nur Rendite, sondern wollen auch einen Beitrag zu mehr Klimaschutz, Nachhaltigkeit und verantwortungsvollem Umgang mit Mensch und Natur leisten. Sie setzen zunehmend auf Impact Investing. Was sich dahinter verbirgt und wie es mit Invesdor funktioniert.
Früher war es für den Vorstand oder Aufsichtsrat eines Börsenunternehmens eher die Ausnahme, wenn er sich im Rahmen der Hauptversammlung beim alljährlichen Schlagabtausch mit Konzernkritikern auch Klimaschutz-Aktivisten stellen musste.
Proteste gegen die Ökobilanz und Nachhaltigkeitskriterien von Unternehmen sind mittlerweile aber längst keine Seltenheit – und werden auch nicht mehr als vernachlässigbare Irrung übereifriger junger Menschen wahrgenommen. Stattdessen ist das Interesse an einem verantwortungsvollen Umgang der Unternehmen mit Mensch und Umwelt inzwischen in der Mitte der Investorengemeinschaft angekommen.
Fondsmanager:innen gewichten die Nachhaltigkeitsstrategien von Konzernen bei deren Bewertung mittlerweile ebenso stark wie aktivistische Einzelaktionär:innen oder Aktionärsschützer:innen. Sie fordern vom Management zunehmend eine konsequente Ausrichtung an Nachhaltigkeitszielen. Kryptische Kürzel und Begriffe wie ESG-Kriterien und SDG-Ziele haben in die Alltagssprache von Profianlegenden Einzug gehalten. Vor allem Impact Investing setzt sich immer mehr durch. Doch was genau verbirgt sich dahinter und was bedeutet es für Anlegende?
Diese Kürzel des Impact Investing sollten Sie kennen
Kommen wir zunächst zu den Abkürzungen. ESG steht für Environment (Umwelt), Social (Soziales) und Governance (Unternehmensführung). Dahinter verbergen sich eine Reihe von Bewertungsmaßstäben, mit denen Geldgeber, Aktionär:innen, Regierungen und Interessengruppen die Nachhaltigkeitsbemühungen von Unternehmen einordnen können. Leider gibt es jedoch keinen einheitlichen, international anerkannten ESG-Kriterienkatalog oder Vergleichsmaßstab, so dass durchaus unterschiedliche Vorstellungen dazu kursieren.
SDG ist das Kürzel für die Sustainable Development Goals. Damit sind 17 globale Ziele gemeint, auf die sich 193 Staaten der Vereinten Nationen 2015 geeinigt haben, um sie als Leitlinie für den Einsatz finanzieller Mittel für soziale und ökologische Zwecke zu nutzen.
ESG und SDG liefern demnach die Kriterien, die beim Impact Investing zum Tragen kommen. Impact Investing geht noch einen Schritt weiter und umfasst „wirkungsvolles“ Investieren im Sinne von mehr Nachhaltigkeit. Impact Investing meint aber gleichzeitig auch, dass die positive Wirkung eines Investments auch nachweisbar sein muss: Wie viele Ressourcen wurden geschont, wie viel Energie, wie viel CO2 eingespart? Es geht also nicht nur darum, Investitionen in umweltschädliche Betriebe zu vermeiden, sondern den positiven Effekt eines Investments zu einer nachhaltigen Wirtschaft und einer besseren Umwelt greifbar zu machen. Das Resultat ist es, worauf es ankommt. Maarten de Jong, Gründer der auf Nachhaltigkeitsprojekte spezialisierten und mittlerweile zu Invesdor gehörenden Crowdfunding-Plattform OnePlanetCrowd bringt es auf den Punkt: „Nutze Dein Geschäft als Quelle für Gutes“.
Entscheidende Kriterien für Impact Investing
Seit einigen Jahren ist Impact Investing auf dem Vormarsch. Nur „nachhaltig“ oder „grün“ zu investieren, hat sich in der Vergangenheit als zu vage erwiesen, zumal die Kriterien für solche Investments nicht vorgeschrieben sind. Das führt dazu, dass ein vermeintlich grüner Fonds in Atomkraftwerke investiert, weil diese CO2 einsparen. Oder dass große Ölgesellschaften im Fondsportfolio sind, weil diese gleichzeitig auch Solarkraftwerke fördern. Oder Autohersteller, die in der Produktion Energie sparen, aber weiter am Verbrenner festhalten.
Über Kriterien für nachhaltige Investments lässt sich gut streiten, die Positionen dazu liegen mitunter weit auseinander. Entscheidend ist beim Impact Investing daher die Frage, was das Investment dem Nachhaltigkeitsziel gebracht hat und wie groß der Beitrag ausfällt. Für viele Investor:innen ist Rendite nur dann etwas wert, solange das Unternehmen oder das Projekt einen positiven Effekt auf die Umwelt hat. „Wir glauben, dass immer mehr Menschen in Europa zunehmendes Interesse an Geldanlagen haben, die ihnen sowohl eine finanzielle Rendite als auch eine Nachhaltigkeitsrendite bieten. Wir nennen es eine doppelte Rendite“, fasst es Maarten de Jong zusammen. „Ich glaube, diese Bewegung wird in den kommenden Jahren noch bedeutend größer.“
Diese Chancen bietet Ihnen Impact Investing
Das Schöne am Impact Investing ist, dass Anlegende sowie Sparerinnen und Sparer viele verschiedene Möglichkeiten haben, ein entsprechendes Investment zu tätigen. Beispielsweise bieten Ökobanken nachhaltige Girokonten sowie nachhaltiges Tages- und Festgeld an. In der Regel sind es aber Investmentfonds, die sich Impact Investing auf die Fahnen schreiben. So gibt es etwa Mikrofinanzfonds, die als Rentenfonds Kleinstkredite an Menschen in der dritten Welt vergeben, damit sich diese eine Existenz aufbauen können. Impact Fonds sind in der Regel Aktienfonds, die Aktien nach den SDG- oder ESG-Kriterien auswählen und ihren „impact“ anschließend messen.
Green oder Social Bonds sind von Staaten, Ländern, Kommunen oder Banken und Unternehmen herausgegebene Anleihen, die zum Beispiel der Finanzierung von Wind- oder Solarparkprojekten dienen. Deutschland ist einer der größten Märkte für Green Bonds, es gibt sogar ein eigenes Handelssegment an der Frankfurter Börse dafür.
Last but not least besteht beim Impact Investing auch die Möglichkeit zu Beteiligungen an nachhaltig orientierten Unternehmen. Hierzu bieten sich insbesondere Direktinvestments in Unternehmensanleihen und Unternehmensbeteiligungen via Crowdfunding. Durch die neu geschaffene ECSP-Lizenz sind nun auch diese alternativen Arten zu investieren streng reguliert und beaufsichtigt.
Die Risiken von Beteiligungsinvestments sind für Anleger oft schwer zu überblicken. Umso wichtiger sind die Informationen, die das Unternehmen, das Projekt, der Fondsanbieter oder die Beteiligungsplattform Anlegenden zur Verfügung stellen.
Die großen Vorteile von Crowdfunding für Impact Investing
Gerade Crowdfunding bietet sich aus mehreren Gründen für ein Impact Investing an. Hier können Anleger zwischen verschiedenen Start-ups, jungen Unternehmen oder Projekten wählen. Crowdfunding-Plattformen wie Invesdor prüfen zudem Seriosität, Geschäftsmodell und Zahlenwerk, analysieren den Wettbewerb, das Management und betroffene Märkte. Erst wenn ein Investment den Kriterien entspricht, wird es der „Crowd“ zum Investieren angeboten. Crowdfunding bietet zudem schon seit vielen Jahren eine Plattform für junge Unternehmen mit Fokus auf Nachhaltigkeit. „In den letzten fünf Jahren ist Crowdfunding zu einer professionellen Investmentmöglichkeit geworden“, unterstreicht Niklas Green, Project Manager bei Invesdor Nordics. „Vorher war es eher etwas, das Anleger zum Spaß gemacht haben und um Unternehmen zu unterstützen. Kleinanleger:innen investieren jetzt in Unternehmen, die gute Zukunftsaussichten und hohes Rendite-Potenzial haben.“
Mittlerweile erhält der „Impact“ der Investments immer häufiger zusätzlichen Rückenwind durch politische Entscheidungsträger. OnePlanetCrowd-Gründer Maarten de Jong verdeutlicht das an seinem Heimatland: „Für Projekte wie etwa Solarpaneel-Felder oder Windrad-Parks verlangen die regionalen Behörden in den Niederlanden, dass ein bestimmter Prozentsatz des Kapitals für die Anwohner investierbar sein muss, damit auch die lokale Gemeinschaft von den Projekten profitiert. Zusammen mit den Projektverantwortlichen organisieren wir dann eine Finanzierungskampagne in der Region mit dem Ziel, die Akzeptanz der Projekte über die Bürgerbeteiligung zu erhöhen.“ So wird Crowdfunding mit Unterstützung der Politik zur idealen Plattform für Impact Investing.
Maarten de Jong hat mit Fairphone auch ein gutes Beispiel für ein ideales Impact Investment parat: „Das ist ein Android-Smartphone, das mit Metallen und Mineralien aus nachhaltigen Lieferketten hergestellt wird, und das vom Besitzer selbst repariert und erweitert werden kann, um einen vorzeitigen Austausch zu vermeiden. Das Projekt hat riesiges Nachhaltigkeitspotenzial.“ OnePlanetCrowd hat Fairphone im Jahr 2018 mit 2,5 Millionen Euro finanziert. „Die Crowdinvestoren zählten seinerzeit zu den Kerninvestoren und haben wesentlich dazu beigetragen, dass das Unternehmen heute profitabel ist. Jetzt können die Crowdinvestoren ihre Aktien im Rahmen einer neuen Finanzierungsrunde mit einer guten Rendite verkaufen. Das ist eine schöne Erfolgsgeschichte“, so Maarten de Jong weiter.
Es gibt abseits von Rendite und Verantwortung beim Impact Investing über eine Crowdfunding-Plattform wie Invesdor noch ein weiteres gutes Argument für Anlegende: Sie können sich schon mit kleinen Beträgen an nachhaltigen Projekten beteiligen. „Crowdfunding bietet privaten Anleger:innen aus meiner Sicht die einzige Möglichkeit, in Wachstumsunternehmen zu investieren, die früher nur für professionelle Investor:innen zugänglich waren“, betont Niklas Green. „Beim Crowdfunding dagegen liegen Mindestinvestitionen in der Regel zwischen 250 und 500 Euro. Das macht es möglich, mit einem viel kleineren Portfolios in Wachstumsunternehmen zu investieren und das eigene Portfolio stärker zu diversifizieren.“ So sei es Anlegenden leichter möglich, ihr Engagement sowie Renditechancen und Anlagerisiken über viele Unternehmen mit Nachhaltigkeitsfokus zu streuen. Und – wie es Maarten de Jong so schön sagt –„das Geschäft als Quelle für Gutes zu nutzen“.